„Ich hatte drei Kalksteine auf meinem Pult liegen, fand aber zu meinem Entsetzen, dass sie tägliches Abstauben benötigten, während mein geistiger Hausrat noch unabgestaubt dastand, und voller Abscheu warf ich sie zum Fenster hinaus.“ Henry David Thoreau
Bevor ich demnächst an dieser Stelle die kulturellen Verzettelungen der letzten Wochen systematisch reflektieren werde, muss eine kurze, eindrückliche Unterbrechung her. Schließlich sind ja doch eigentlich Sommerferien und alles in mir sehnt sich nach etwas ganz und gar Basis-Ästhetischem! Zu viel Kopf in letzter Zeit, in zu vielen muffigen Räumen, gefüllt mit zu viel schlechter Luft.
Jetzt muss ich in den Wald. Es geht nicht anders! Denn dort angekommen und eingeatmet habe ich jedesmal den Eindruck: Mmmm. Ja. Genau. Richtig. So soll es sein!
Es ist leicht. Ich muss mir keine Hütte bauen. Es gibt schon welche. Bei AirBnB zum Beispiel wimmelt es von Gartenhäuschen, Datschen und Blockhüttchen.
Wir haben eine ganz zauberhafte, kleine Datsche erwischt. Mit Originaleinrichting aus dem Jahr 1982. Direkt am Urwald! So ein Glück!
Also, Seelenfenster auf und die Aufmerksamkeit auf das gerichtet, was da hereingeflutet kommt. Und zwar ganz und gar. Eintauchen in das riesige Grün. Aushalten, dass es still ist. Einfach nur gehen und atmen und hören und riechen. Nichts wollen. Nichts müssen. Nichts sollen. Nur mal eben kurz.
Und jedesmal nehm ich mir dann vor, dass mal länger zu machen. Irgendwann, jenseits aller Zettel.
…und das Herz wieder sprechen lassen! Seelen- und Herzfenster aufreissen und mal richtig Stoß-lüften. Das als Unterrichtseinheit.
Ich habe letzte Woche am Bodensee eher blau gemacht, mich durch türkisblaues Wasser gleiten lassen, das himmelblaue Firmament bewundert und dabei frischblaue Luft inhaliert – ja das braucht das Lehrerinnenherz.